Häufige Fragen zur Systemischen Aufstellung

Wer hat's erfunden?

Die System-Aufstellung hat viele Väter und Mütter, wie die gesamte Systemische Schule. – Sie wurde maßgeblich geprägt durch

  • Jacob Moreno (Psychodrama)
  • Viginia Satir (Familienskulptur und Familienrekonstuktion)
  • Iván Böszöményi-Nagy (Ordnungen und Bindungen)
  • Kurt Ludewig undf Thea Schönfelder (Systembrett)
  • Bert Hellinger (Bewegungen der Seele)
  • Milton H. Erickson (Hypnotherapie) und NLP prägten den Sprachgebrauch

 

Wie funktioniert das, dass die Stellvertreter so viel über Ihre Positionen zu wissen scheinen?

Dazu gibt es viele Theorien, aber final muss gesagt werden, dass das bis heute nicht geklärt werden konnte. – Im allgemeinen spricht man von dem "wissenden Feld" (was zugegebenermaßen recht esotherisch klingt) – aber was das genau ist und wie es wirkt, ist wie gesagt nicht klar.

 

Was aber (anhand von Organisations-Aufstellungen) wissenschaftlich bereits hinlänglich erwiesen, dass es wirkt und das diese Ergebnisse auch reproduzierbar sind.

Kann Jede(r) Stellvertreter sein?

Ich sag mal: Ja! – In einigen Fachbüchern habe ich die Zahl entdeckt, dass durchschnittlich ca. 0,2% nicht für die Stellvertreterrolle geeignet sein. Entweder, weil sie (zu dem Zeitpunkt) zu sehr in eigenen Themen verstrickt sind und/oder weil sie (gerade) keinen Zugang zu ihrem (Körper-)Empfinden haben.

 

Aber wie gesagt, sprechen wir hier von 2 von 1.000 Menschen – also eine wirklich sehr kleine und damit hier zu vernachlässigende Gruppe.

Muss ich als Stellvertreter besonders kreativ oder schauspielerisch begabt sein?

Nein! - Ich möchte sogar sagen: Im Gegenteil! – Um dem Klienten, dem sie den Dienst erweisen, eine Position stellvertretend zu übernehmen, am besten gerecht zu werden, sollten Sie lediglich ganz offen und neugierig sein, um möglichst unbeeinflusst zu schauen, was sich in Ihrer Wahrnehmung verändert, wenn Sie auf ihre Position gestellt werden. – Es kann genauso interessant und aufschlussreich sein, wenn sie sich z.B. weiterhin unbeteiligt fühlen, wie auch wenn sie müde werden oder was auch immer. – Seien Sie einfach achtsam und neugierig, was immer da passiert.

 

Natürlich sind Menschen unterschiedlich, entsprechend unterschiedlich empfinden und zeigen sie dann, wie es ihnen jeweils als Stellvertreter ergeht. So ist es jedoch weder besser noch schlechter, wenn Jemand sein Empfinden laut oder leise wahrnimt und/oder äußert.

Spielt Bert Hellinger eine Rolle in Ihrer Arbeit?

Wie in jeder Arbeit gibt es unterschiedliche Schulen und Ausprägungen, die die eigene Herangehensweise prägen. Ich kann über meine Arbeit sagen, dass sie eine Mischung von unterschiedlichen Lehrern ist. 

 

Ich habe nie bei Bert Hellinger gelernt, einer äußerst polarisierenden Figur in der "Aufstellungsszene", aber ich finde, man wird ihm auch nicht gerecht, wenn man ihn "ausschließlich verteufelt":

  • So hat er nicht nur sehr dazu beigetragen, diese großartige Technik recht publik zu machen, sondern ist es (meines Wissens) ihm zu verdanken, dass auch Verstorbene einen Platz in der klassischen System-Aufstellung bekommen haben.
  • Auch gibt es einige "Lösungssätze" von ihm, die ich in gewissen Situationen gerne vorschlage (wohlgemerkt: vorschlage), weil ich sie schon oft als sehr kraftvoll und heilsam erlebt habe.

So weit also zu den Dingen, die ich mit seiner Arbeit teile.

 

Jedoch was die innere Haltung, die Herangehensweise, die Vor- und Nachbereitung meiner Arbeit angeht, distanziere ich mich von seiner Haltung deutlich und fühle ich mich hier z.B. den Ethik-Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) verbunden, welche da u.a. sind:

  • Ich bin überzeugt, dass jeder Klient die Lösung in sich trägt und selbst der beste Experte dafür ist, den für ihn richtigen Weg zu finden. 
  • Der Klient bestimmt Auftrag und den Weg.
  • Achtung, Respekt und Wertschätzung den Personen und Systemen gegenüber
  • Allparteilichkeit gegenüber allen Teilen eines Systems
  • Auch ist eine dem Anliegen angemessene Vor- und Nachbereitung selbstverändlich.

Was mir sonst noch wichtig ist zu erwähnen!

Wie schon oben erwähnt, gibt es sehr viele verschiedene Schulen und Auffassungen von der Aufstellungsarbeit. So gibt es auch einige, von denen ich mich ebenfalls deutlich distanzieren möchte.

 

So gelten für meine Aufstellungen folgendes:

  • Ich nehme nur Aufträge an, in denen der Klient selbst "eine Rolle spielt", also selbst etwas verändern möchte. Mal "durch's Schlüsselloch gucken", wie es in einem anderen System zugeht, ist für mich ausgeschlossen.
  • Aufstellungen sind meiner Auffassung nach beileibe keine "Kristallkugel" – Sie zeigen lediglich subjektive Strömungen des Klienten auf. Aber da das Bewusstsein maßgeblich das Sein prägt, bilden diese seine Realität und werden mit dieser Technik "nur" sichtbar gemacht und somit leichter zu bearbeiten.
  • Das Unterbewusstsein spricht in Bildern. D.h. was immer sich in einer Aufstellung an Bildern und/oder Geschichten zeigt, muss sich weder zwingend so in der Familie oder einem früheren Leben (o.ä.) zugetragen haben. Es ist in allererster Linie eine Metapher, die der Klient individuell zu deuten hat. 
  • Es gibt nach meiner Auffassung keine "sicheren Codes" in der Aufstellung. D.h. wenn ein Stellvertreter z.B. den Blick nicht vom Boden heben kann, heisst das nicht unverbrüchlich sicher, dass da z.B. "ein Verstorbener" aus dem System liegt. Entsprechend offen und individuell muss man sowohl als Klient, wie auch als Aufstellungsleiter an dieser Arbeit herangehen.