Um diese Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausführlicher auf die grundlegenden Mechanismen im Gehirn eingehen, da wingwave® genau dort ansetzt:
In den ca. 1 Millionen Jahren, die es den Menschen schon gibt, waren die übelsten Gefahren zumeist körperliche Bedrohungen. Entsprechend war es dann wichtig, dass der Mensch alle Ressourcen für Kampf, Flucht oder sich Totstellen hatte.
Unser Gehirn gibt sich alle Mühe uns zu beschützen! Und damit es das auch gut und zuverlässig macht, merkt es sich all die signifikanten Gegebenheiten einer Gefahren-/Stress-Situationen, die wir erlebt haben. So hofft es, sie bei Bedarf noch schneller als Gefahr zu erkennen um noch schneller alle Ressourcen zur Abwehr anzubieten. Doch leider kann es durchaus passieren, dass nur die Gegebenheiten früheren Stress-Situationen ähneln, diese aber diesmal nicht gefährlich sind.
Aber das Gehirn hat sich in seinem Bemühen um unser Wohlergehen einen "Trick" ausgedacht: Wenn es meint eine Gefahrensituation zu erkennen, umgeht es den Cortex (vereinfacht: das Denk-Hirn) und drückt sogleich den "SOS-Button" im limbischen System (vereinfacht: dem Gefühls-Hirn). So wird das evolutionär geprägte Abwehrporgramm ca. 0,5 - 0,75 Sekunden schneller gestartet und alle notwendigen Ressourcen für Kampf, Flucht und/oder sich Totstellen aktiviert - leider u.a. auf Kosten des Denk- und Sprachvermögens.
Das ist auch ein Grund warum z.B. Spinnenphobiker, die natürlich theoretisch wissen, dass ein Weberknecht Ihnen nicht gefährlich werden kann, keine Chance haben, sich gut zuzureden oder die Situation rational zu analysieren und sich gegen die unwillkürliche Panikreaktion zu wehren.
Diese sogenannten Trigger (hier: Erkennungsmerkmale von Gefahren), die das Gehirn dazu veranlassen den "Not-Button" zu drücken, werden mit dem Myostatiktest aufgespürt und durch die bilaterale Hemisphärenstimulaton neutralisiert.
Das Ergebnis ist, dass unwillkürliche Stressreaktionen aufgrund der oben beschriebenen Mechanik ausbleiben, und wir wieder mehr "Herr über die (vormals persönlich als schwierig empfundene) Situation" sind.
Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Angst- und Stressreaktionen. Es unterscheidet lediglich die Intensitäten. - Ich werde den Ablauf hier einmal bei einer großen Gefahr aufzeigen, aber prinzipiell passiert das Gleiche auch bei kleineren Stress- und Angst-Situationen:
Der Parasympathicus legt in der ersten Schrecksekunde erst einmal alles lahm (-> Sich Totstellen). Wir verharren im Schock, d.h.:
Zusammengefasst: Unser Blutdruck verlangsamt sich. Uns wird kalt oder wir schwitzen, wir bekommen weiche Knie, uns wird übel, wir fühlen uns schwach, haben Harn- oder Stuhldrang, erröten, unser Herzschlag verlangsamt sich, wir atmen langsamer, uns ist schwindelig und wir fühlen uns benommen. - Wir fühlen uns hilflos der Situation ausgeliefert und haben Angst, ohnmächtig zu werden.
Einige verharren in dieser Abwehrreaktion, aber bei den meisten tritt so dann der Sympathicus in Aktion, der alle Ressourcen für Kampf oder Flucht aktiviert:
In beiden Fällen wird das Sprach- und Denkzentrum erst Mal ausser Kraft gesetzt, weil der bedrohte Mensch jetzt nicht über das Leben nachdenken und sich darüber austauschen soll, sondern schnell
reagieren.
Nein! - wingwave® kann bei jedem Menschen, jeden Alters gefahrlos durchgeführt werden! Gerade bei Kindern und Jugendlichen wirkt es häufig sogar überraschend schnell! - Vorausgesetzt, die beschriebene Kalibrierung beim Myostatiktest kann erfolgreich durchgeführt werden. – Wenn dies aus welchen Gründen auch immer nicht zuverlässig möglich ist (was durchaus auch der Tagesform geschuldet sein kann), entscheide ich mich für diesen Termin gegen die Anwendung dieser Technik.
Es gibt aber einen kleinen Prozentsatz an Menschen, bei denen diese Technik nicht so greift, wie bei anderen. Oder positiver ausgedrückt: bei denen andere Techniken besser und schneller greifen, so dass ich dann lieber auf diese zurückgreife. – In meiner Arbeit machten diese ca. 3-4% aus. Ich habe offen gesagt bisher noch kein Muster erkennen können, woran das liegt, kann aber sagen, dass ich dies im ersten –, spätestens im zweiten Termin klar erkennen kann um dann auf Wunsch ebenfalls auf andere Techniken umzusteigen.
Lt. Anerkennung wurde wingwave für's Coaching entwickelt und ist somit eine Coaching-Technik. - Dennoch nutze ich sie (oder auch Bestandteile daraus) mitunter auch auch im therapeutischen Kontext. Schließlich ist das Winken ja auch wesentlicher Bestandteil der Therapietechnik EMDR, bzw. der Myostatiktest hilft auch bei anderen therapeutischen Interventionen erfolgreich weiter!
Der Unterschied liegt in erster Linie in Ihrem Anliegen: Wenn sie Ihre Thematik lediglich auf einen sauber abzugrenzenden Lebens-Bereich bezieht, aber Sie sich sonst im Vollbesitz Ihrer Wahlmöglichkeiten empfinden, definiere ich das Anliegen als Coaching, was in der Folge bedeutet, dass ich, wie beim Coaching üblich, von einer normalen physischen und psychischen Belastbarkeit ausgehe und keine sorgfältige Anamnese zu Beginn mache.
Ich habe als Wunsch und Anspruch an meine Arbeit, nur so viel wie nötig, so wenig wie möglich zu unterstützen, damit meine Klienten so bald als möglich auch ohne mich glücklich und zufrieden weiterleben können.
Deswegen bringe ich Ihnen u.a. auch bei dieser Technik Methoden bei, mit denen sie daheim gut weiterarbeiten können! – Ich bitte Sie aber, dies nicht "nur" aufgrund dieser Worte hier zu tun, sondern bitte ausschließlich nach einer persönlichen Unterweisung!
Wenn Ihr Thema Sie plagt, konzentrieren Sie sich bitte auf Ihr Körpergefühl und vergegenwärtigen Sie es sich in diesem Kontext so plastisch, wie möglich! Wo sitzt es? Wie fühlt es sich an? Ist es eher warm oder eher kalt? Ist es eher ausdehnend oder zusammenziehend? Hat es eine Farbe? Hat es eine Form, wenn ja, welche? etc.
Wenn Sie das klar präsent haben, haben Sie 2 Möglichkeiten zu bilateralen Hemisphärenstimulation:
In beiden Fällen fokussieren Sie weiterhin das o.g. Körpergefühl und beobachten, wie es sich verändert! – Es kann sein, dass es sich erst einmal verstärkt, dann bleiben Sie einfach ruhig, machen wie beschrieben weiter und warten gespannt darauf, bis es wieder leichter wird.
Wie immer, muss ich auch hier antworten, dass es von Ihnen und Ihrem Anliegen abhängt! Jedoch haben diverse Untersuchungen gezeigt, dass üblichweise 3 - 5 Sitzungen ausreichen, um das gewünschte Anliegen entscheidend zu verbessern oder gar aufzulösen (natürlich vorausgesetzt, Sie gehören nicht zu der o.b. Minderheit, bei der diese Technik nicht so gut greift - aber das zeigt sich zumeist bereits in der ersten Sitzung).
In meiner Praxis hat sicher gezeigt, dass 80 % meiner Schüler-Klienten bereits nach der ersten Sitzung eine deutliche Erleichterung in ihrer Thematik erlebt haben und dass bei Kindern mit nicht übermäßig ausgeprägten Ängsten sogar schon 1-3 Sitzungen kleine Wunder bewirken können.
Jain. - Die Trigger oder "SOS-Buttons", die einmal aus Ihrem Hirn herausgewunken wurden, sind aufgelöst. – Punkt.
Allerdings kann es natürlich immer sein, dass sich entweder noch tiefer liegende Themen erst im Anschluss zeigen oder aber Sie "quasi aus einer Gewohnheit heraus" die Stresspunkte neu (re)aktivieren. Dann muss noch mal nachgearbeitet werden.